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Akademische Nachwuchsförderung
02.12.2021

Die Mission der Kalksandsteinindustrie: Akademische Zukunft fördern und gestalten!

Obwohl 73 Prozent aller Wohngebäude in Deutschland aus Mauerwerk errichtet werden, spielt der Mauerwerksbau im Studium angehender Architekten eher eine Nebenrolle. Dies will die Kalksandsteinindustrie ändern. So rief der Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V. bereits zum zweiten Mal alle Architekturstudierenden in ganz Deutschland dazu auf, ihre Ideen und Konzepte für den Nachwuchswettbewerb „Conceptual Working 2020.21: Work-Living-Spaces in Changing Times“ einzureichen.

Gesucht wurden innovative Ideen, die zeigen, welche Antworten Architektur auf die Veränderungen der Arbeits- und Lebenswelten geben kann. Im Mittelpunkt standen experimentelle Lösungsvorschläge und visionäre Konzepte für eine neue Bautypologie in Massivbauweise, die sich an den veränderten Lebens- und Arbeitswelten orientiert und den Anforderungen an nachhaltige Work-Living-Spaces gerecht wird. Mehr Zuhause im Büro und mehr Büro im Zuhause, indem Arbeiten, Freizeit und Wohnen durch innovative häusliche Arbeitszimmer- und Bürokonzepte zusammengebracht werden. Explizit waren Lösungsansätze und Ideen für ein circa 22.000 Quadratmeter großes Gebiet im Stadtteil Vahrenwald-List in Hannover gefragt, das mehrere Flurstücke umfasst.

Schon die Bandbreite der Bewerbungen zeigte: So unterschiedlich die Herangehensweisen der Studierenden an die Aufgabe waren, so vielfältig und qualitativ hochwertig waren die Entwürfe. Und gerade das machte den Nachwuchswettbewerb so besonders. Eine unabhängige Experten-Jury – bestehend aus fünf Architekten und zwei Vertretern der Kalksandsteinindustrie – sichtete alle Einreichungen nach den Auswahlkriterien Innovationsgehalt des Konzepts, Exzellenz in Form und Funktion und herausragende Umsetzung. Gefragt waren Kreativität, überzeugende Konzepte sowie eine qualitativ hochwertige und funktionale Ausgestaltung – und das immer mit Blick auf das vorgegebene Thema.

Hervorzuheben ist, dass sich alle Einreichungen intensiv mit der Aufgabenstellung auseinandergesetzt hatten und so viele spannende Ideen entstanden sind. Nun lag es an den Juroren, die Entwürfe zu bewerten und die besten Arbeiten auszuwählen. „Die Vorauswahl fiel uns wirklich nicht leicht. Angesichts der hohen Qualität der Einreichungen haben wir als Jury anhand der vorliegenden Unterlagen äußerst intensiv diskutiert, die Einreichungen bewertet und uns letztendlich einstimmig auf die vier besten Entwürfe geeinigt“, berichtete Jury-Vorsitzender Martin Murphy vom Architekturbüro Störmer Murphy and Partners aus Hamburg.

Am 10. November 2021 war es dann soweit: Im Schloss Herrenhausen in Hannover wurden die Gewinner verkündet und geehrt. Dass das im Rahmen einer Präsenzveranstaltung mit exklusivem Rahmenprogramm möglich war, freute alle Beteiligten ganz besonders. Aus ganz Deutschland reisten Vertreter von Universitäten und Hochschulen, der Wirtschaft, der Politik sowie der gastgebenden Kalksandsteinindustrie an und genossen einen Abend bei bester Stimmung. „Heute Abend sehen und hören wir einiges über unseren weißen Stein, über Zukunftstrends und Visionen. Studenten, Auszubildende und junge Bauausführende werden uns Einblicke in ihre Arbeit geben und mit uns ihre Visionen teilen. Und ganz besonders freue ich mich, dass zum krönenden Abschluss des heutigen Abends die Gewinner unseres studentischen Architektur-Nachwuchswettbewerbs ‚Conceptual Working 2020.21‘ verkündet werden“, eröffnete der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Kalksandsteinindustrie e.V. (BV KSI), Jan Dietrich Radmacher, die festliche Veranstaltung.

Die Vorbereitungen für eine coronakonforme Veranstaltung waren eine organisatorische Meisterleistung. Viele Regularien und Rahmenbedingungen mussten bereits im Vorfeld der Veranstaltung sichergestellt werden. Und auch während der Veranstaltung sorgten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des BV KSI für einen reibungslosen Ablauf. „Und das alles nur für einen weißen Stein?“ mag jetzt der ein oder andere denken. Na klar! Denn der hat vieles zu bieten, wie Jan Dietrich Radmacher in seiner Rede weiter erläuterte. „Unser Kalksandstein ist ein Stein, der aus Kalk, Wasser und Sand vielen Menschen ein Zuhause und einen Platz zum Leben und Arbeiten gibt. Und zwar auf seine ganz besondere Art und Weise: natürlich, aus heimischen Rohstoffen, höchst effizient, vielseitig einsetzbar, klimaschonend und nachhaltig sowie recyclingfähig.“

Sichtlich stolz war auch Thomas Klapproth, Bürgermeister und CDU-Ratsherr der Stadt Hannover, in seinem Grußwort: „Es freut mich außerordentlich, dass die Stadt Hannover Teil der heutigen Veranstaltung sein darf. Heute feiern Sie nicht nur die Gewinner Ihres Nachwuchswettbewerbs, sondern auch Ihre bedeutende Rolle bei der Schaffung von modernen, nachhaltigen und bezahlbaren Wohnräumen in Hannover. Kalksandstein ist für die Stadt Hannover aus dem mehrgeschossigen Wohnungsbau nicht mehr wegzudenken. Die Marktführerschaft in diesem Segment, bei einem Marktanteil von rund 38 Prozent beim mehrgeschossigen Wohnungsbau, bestätigt dies. Damit auch künftig vor allem Wohngebäude aus Kalksandstein gebaut werden können, setzen wir uns in der Politik weiterhin und nachdrücklich für gute Rahmenbedingungen für alle am Bauprozess beteiligten Akteure ein.“

Die renommierte irische Zukunftsforscherin Oona Horx-Strathern vom Zukunftsinstitut Wien stellte in ihrem Beitrag „Die Macht der Megatrends – Wohnen und Leben in der Zukunft“ ihre Visionen für die Wohnformen der Zukunft vor. Sie sei überzeugt, dass das Ziel der Klimaneutralität durch die zu erwartenden Innovationssprünge für die Bau- sowie Baustoffindustrie mehr Chancen als Risiken berge. Diese werde die Kalksandsteinindustrie, die heute schon einen entscheidenden Beitrag für den Klimaschutz leiste, positiv beeinflussen.

Durch die einzelnen Programmpunkte des kurzweiligen Abends führte der gut gelaunte ntv-Moderator Thomas Gerres. Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung von der Kölner Band MIXTAPE.

Die nachfolgenden Talkrunden gaben vielseitige Einblicke in die Zukunft der akademischen aber auch der gewerblichen Ausbildung. So berichteten vier Masterstudierende der Studiengänge Architektur und Bauingenieurwesen von ihren visionären Bauformen der Zukunft. Drei Auszubildende der Kalksandsteinindustrie erzählten von ihren Erfahrungen in ihrer jeweiligen Ausbildung und verrieten dem Publikum, wo sie die Industrie in zehn Jahren sehen. Und dass das Bauen auch in der Zukunft nicht ohne Handwerk möglich sei, gab der gelernte Maurermeister und Cheftrainer der Deutschen Maurer-Nationalmannschaft, Jannes Wulfes, in seinem Gespräch mit dem Moderator zu bedenken und appellierte, bei allen notwendigen Digitalisierungsbemühungen der Branche auch den Nachwuchs in den Handwerksberufen nicht zu vernachlässigen. „Wir brauchen euch!“ unterstütze Martin Murphy diesen Aufruf.

Als Höhepunkt des Abends wurden die Nominierten des Architektur-Nachwuchspreises Conceptual Working 2020.21 und ihre Konzepte vorgestellt. Serafin Lindau von der Leibniz Universität Hannover beeindruckte die Jury mit seinem Entwurf „Pixelmania“. Mobile Boxen fungieren als Arbeitsraum und ermöglichen eine maximale Flexibilität. Sie können sowohl an den separaten Wohneinheiten angeschlossen als auch von ihnen losgelöst aufgestellt und somit an die jeweiligen Gegebenheiten der Arbeitswelt angepasst werden. Laudator Martin Murphy nannte Lindaus Konzept vorausschauend. „Das Büro muss nicht zwingend verortet sein, sondern ist transformierbar und gibt zukünftigen Denkanstoß für alle Wohn- und Arbeitswelten“, sagte er. Auch der Entwurf „Symbiose Grün“ von Sven Sander von der Hochschule Wismar schaffte es in den Kreis der Nominierungen und überzeugte mit seiner Idee, verschiedene Module flexibel innerhalb der Gegebenheiten anzuordnen und dadurch Arbeit und Wohnen gleichermaßen zu ermöglichen. „Wohnen und Arbeiten mischen sich horizontal und vertikal, der Entwurf kann verändert und angepasst werden und zeigt die Idee, wie Gemeinschaft und Individuum aufeinander oder miteinander reagieren können. Räume erstellen mit hoher Flexibilität, nutzungsneutral und urban gedacht, das ist das Konzept dieser Arbeit“, so Laudator Eckehard Wienstroer von WIENSTROER ARCHITEKTEN STADTPLANER aus Neuss. Auch die Idee „The Second Space“ von Jil Velden und Carla Adam von der Technischen Universität Berlin imponierte durch die klare Trennung ansonsten räumlich naher Wohn- und Arbeitswelten. Und Nadine Eisenhauer, ebenfalls von der Leibniz Universität Hannover, entwarf ihr „Community Quarter“ vor allem als Sammelpunkt vieler Mikro-Lebenswelten und zeichnete sich – so die Laudatorin Maria Clarke von der School of Architecture aus Bremen – durch eine sehr hohe Arbeits- und Gestaltungstiefe mit hoher zeichnerischer Finesse aus.

Das Rennen um den begehrten Preis war sehr spannend. Am Ende hatte sich die Jury für zwei Erstplatzierungen und zwei Anerkennungspreise ausgesprochen. Sven Sander und Serafin Lindau konnten sich gemeinsam über den ersten, mit je 2.500 Euro dotierten Preis des Architektur-Nachwuchswettbewerbs „Conceptual Working 2020.21, freuen. „Ich gratuliere den beiden Erstplatzierten. Sie haben uns mir ihren mutigen Ideen überzeugt. Wir brauchen Draufgängertum und originelles Denken, um Architektur weiter voranzutreiben. Auch die anderen Arbeiten haben uns mit ihrem Wagemut überzeugt“, so überraschte Martin Murphy die Nominierten Jil Velden und Carla Adam ebenso wie Nadine Eisenhauer zum Ende der Verleihung mit dem mit jeweils 500 Euro dotierten Anerkennungspreis. „Zudem dürfen sich alle Nominierten über einen Kurzfilm freuen, der die einzelnen Arbeiten der Studierenden gekonnt in Szene setzen wird“, ergänzte Martin Murphy.

Roland Meißner, der Geschäftsführer beim Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V., sprach von einem glanzvollen Abend und einer gelungenen Live-Veranstaltung mit vielen Highlights. Auch die erneut sehr hohe Qualität der Einreichungen erfreue den Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V. als Initiator und Organisator des Architektur-Nachwuchspreises. „Unser Wettbewerb wird gut angenommen. Zudem zeigen die ausgezeichneten Projekte, wie qualitativ hochwertig im Architekturstudium mittlerweile gearbeitet wird, bei durchweg anspruchsvollen Zielsetzungen. Wir dürfen alle ein kleines bisschen stolz sein – auf unseren akademischen Nachwuchs, auf uns und auf unser natürliches und nachhaltiges Produkt“, betonte Roland Meißner zum Abschluss der Veranstaltung.